Die Christmette des Heiligen Abends 1941 markiert eindrucksvoll das Anfangsdatum der Frauenschola Geiselbach. Genauso eindrucksvoll ist die Bilanz der 70 Jahre des Bestehens.
Allein der Zeitpunkt des Beginns, nämlich die Kriegszeit, und die Dauer des Zusammenhalts geben Einblicke in eine tiefverwurzelte Freundschaft Zeugnis über eine hohe Qualität des Miteinanders in unserer Gemeinde.
Die „Singmädchen“, wie sie zu Beginn ihrer Karriere genannt wurden, sind selbstverständlich auch verbunden mit einer Reihe von Namen, die bei dieser Gelegenheit erwähnt werden müssen.
Pfarrer Alois Christ, der damalige Organist Josef Hufnagel und die Nähschwester Albonia fungierten quasi als Geburtshelfer. Die Motive für die Gründung in dieser Zeit dürften mehrschichtig gewesen sein.
Die Schaffung eines Freiraumes innerhalb der ansonsten unbarmherzigen und mächtigen staatlichen Kontrolle nahezu aller Lebensbereiche, die insbesondere religiöse Einstellungen und Meinungen zu unterdrücken versuchte, war sicherlich eine der Triebfedern.
Darüber hinaus war die Freude am Gesang und die Liebe zur Musik, die auch von der Schwester Albonia ge- und befördert wurde, eine Art Initialzündung, die über die gesamte Zeit wirkte.
Das Erfolgsrezept des über 70jährigen Zusammenwirkens liegt vermutlich im ursprünglichen Namen. Auch im Alter zwischen 80 und 90 Jahren, möchte man weiter zu den „Singmädchen“ zählen; erst wenn man aufhört, wird man alt.
Die darin wohnende Eitelkeit kann man im Interesse des Ganzen leicht tolerieren.
Neben dem ständigen kirchlichen Engagement haben die Singmädchen bei Hochzeiten, Ehejubiläen, Beerdigungen usw. ihr musikalischen Können gezeigt. Außergewöhnlich war aber auch, dass für die gefallenen Soldaten ein Requiem gesungen wurde.
Anläßlich des 70-jährigen Bestehens gratulierte Bürgermeisterin Marianne Krohnen. Es freute sie ganz besonders, dass noch einige Gründungsmitglieder und zwar Helene Heilos, Hildegard Sass, Irmtraud Rudnizki und Thekla Schneider anzutreffen sind.
Sie hob hervor, dass weitere Frauen, im Laufe der Jahre hinzugekommen sind. Es sind dies Christel Bachmann, Juliane Alig, Josefine Staub, Andrea Gaidetzki geb. Hofmann, Reising Hiltrud, Augustine Franz, Gisela Hepp, Roswitha Hornick, Eva Jung, Gertrud Rienecker und Rosa Schäfer. Marianne Krohnen beglückwünschte die seit 5 Jahren aktive Leiterin Christiane Weiland zu ihrer schönen Aufgabe verbunden mit der Bitte, den Geist der vergangenen Jahre auch in Zukunft weiter zu pflegen und zu fördern.